Am 13. Juni 2024, tauchte die Gruppe von Initiator:innen, die in München den ersten Waldgarten entstehen lassen möchte, aus ihren bisher eher verborgenen Vorbereitungsaktivitäten auf ins Licht der Öffentlichkeit. Sie hatte über verschiedene Kanäle zur ersten Informationsveranstaltung im Maikäfertreff, einem Nachbarschaftsbegegnungsort im Stadtbezirk Berg am Laim, eingeladen.
Und … es kamen etwa 20 Personen, die die Information über den kleinen Handzettel oder auf andere Weise erhalten hatten: als Vorschlag auf Instagram, über die Stadtverwaltung, aus dem Bezirksausschuss, bei einem Workshop des foodhub-Mitmach-Supermarkts in Giesing, über den Stadtviertel-Wochenanzeiger oder über die Veranstaltungshinweise auf der Website „Trudering im Wandel“ des Münchner Nachbarbezirks … und und und. Am Ende schienen sogar die Veranstalter überrascht, über welche zum Teil von ihnen gar nicht angesteuerten Kanäle die Information geflossen war. Der Terminhinweis des Nachbarbezirks Trudering auf seiner Transition Initiative Website war dabei besonders ausführlich ausgefallen:
Infoabend Urbaner Waldgarten München
Urbane Gemeinschaftsgärten sind nicht einfach nur Ansammlungen von Beeten inmitten der Stadt. Als soziale Lernorte fördern sie die Verbindung von Natur, Gemeinschaft und nachhaltiger Ernährung. Mit dem Waldgarten München steht jetzt ein neues Projekt in den Startlöchern.
Bis 2030 werden voraussichtlich 60 Prozent der Menschen in Städten leben. Umso wichtiger ist es, die urbanen Räume lebenswert zu gestalten. Eine intakte Umwelt, soziale Stabilität, ganzheitliche Gesundheitskonzepte und partizipative Demokratie sind Eckpfeiler, die Städte lebenswert machen.
Ein Waldgarten enthält vorwiegend essbare Pflanzen. Dazu gehören Obst- und Nussbäume, Beerensträucher sowie Gemüse und Kräuter, die miteinander angebaut und geerntet werden. Dabei entsteht ein waldartiger Vegetationsverbund, in dem ökologisch gegärtnert wird. Durch den Aufbau von Bodenfruchtbarkeit und hohe Artenvielfalt sind urbane Waldgärten besonders widerstandsfähig gegenüber Klimaextremen sowie einseitigem Schädlingsbefall.
Alle Interessierten sind zu einem Infoabend eingeladen, um alles Wissenswerte über den geplanten Waldgarten zu erfahren.
Donnerstag 13. Juni 2024 ab 19 Uhr
Maikäfertreff (Bad-Schachener-Str. 69, 81671 München)
Anmeldung unter info@waldgarten-muenchen.de
Infos unter https://muenchner-ernaehrungsrat.de/termine/termine-kommend/infoabend-urbaner-waldgarten-muenchen.html
Für die lnfoveranstaltung selbst war eine Präsentation vorbereitet worden, mit der drei der Initiator:innen diese neue Bürgerinitiative in München vorstellten. Die Fragen der Anwesenden wurden so gut als möglich beantwortet, soweit es bei einem Projektstart mit noch vielen offenen Fragen eben möglich ist. Aber erstmal der Reihe nach:
Mit der ersten Präsentationsfolie des Abends gaben die Veranstalter uns einen Überblick, worum es bei dem Treffen gehen wird. Zunächst sollte die Frage geklärt werden, was unter einem urbanen Waldgarten zu verstehen ist und wozu er gut sein soll (1 Konzept).
Dann sollten wir Antworten bekommen, wo diese Initiative im Moment des Projektverlaufs steht (2 Aktueller Stand) und was an notwendigen Aktivitäten jetzt ansteht (3 Ausblick). Und klar, am Ende sollte es um die Frage gehen, ob sich Leute finden, die das Vorhaben mit anschieben wollen (4 Mitmachen).
Mit der zweiten Präsentationsfolie war gut zu verstehen, dass ein Waldgarten ein angelegtes Pflanzenareal ist, das die Idee eines sich weitgehend selbst erhaltenden Ökosystems aus Ess- und Nutzpflanzen verwirklicht. Wie in einem lichten Wald gibt es verschieden hohe Bäume mit eßbaren Früchten und rankenden Kletterpflanzen, mittelgroße Sträucher mit eßbaren Beeren und niedrigwachsendes Wurzelgemüse, Kräuter oder auch Pilze u.v.a.m.
Deshalb spricht man bei einem Waldgarten auch von einer angelegten Mischkultur auf verschiedenen Ebenen aus Baumschicht, Strauchschicht und Krautschicht.
Als ein Areal der städtischen Raumgestaltung dient so ein Waldgarten zum einen als Erholungsgebiet und Spielplatz im Viertel, zum anderen aber auch als Nasch- und Erntegarten, sowie als ökologischer Bildungsort z.B. für Schulklassen. Nicht vergessen werden darf, dass ein urbaner Waldgarten auch als ein funktionales Element von städtischem Natur- und Klimaschutz zu sehen ist.
Im nächsten Schritt erfuhren wir, dass sich die Initiator:innen das erste Mal im Februar getroffen hatten.
Überraschend schnell, einen Monat später, wurde nach einer Anfrage vom Bezirksausschuss 14 Berg am Laim ein Grundstück in Aussicht gestellt.
Zwischenzeitlich wurde auch eine Anfrage an das Gartenbauamt, eine Unterabteilung des Bauamtes München, gestellt, ob auf diesem Areal ein Waldgarten angelegt werden kann. Dazu war natürlich schon einiges an Vorarbeit geleistet worden, um das Projekt inhaltlich vorstellen zu können.
Die Antwort steht noch aus, und jetzt braucht es etwas Geduld. Gleichzeitig geht aber die Arbeit für die Projektinitiative Waldgarten München weiter, wenn das Ziel erreicht werden will, schon im nächsten Frühjahr 2025 den Waldgarten mit professioneller Unterstützung anzulegen.
Beim Ausblick auf die weitere Projektentwicklung stehen daher jetzt wichtige Schritte wie der Aufbau von Arbeitsgruppen zu verschiedenen Aspekten des Projekts und die Gründung eines gemeinnützigen Vereins an.
Mit diesen Informationen war die Initiativgruppe jetzt an dem Punkt angekommen, wo die Hoffnung groß war, dass sich weitere engagierte Unterstützer:innen finden würden, die sich ihrem Projekt mit tatkräftiger Unterstützung und ihren vielfältigen Talenten anschließen wollten.
Es fanden sich auch eine Reihe von Leuten, die sich mit ihren E-Mail-Adressen auf eine Liste eintrugen, um zu einem nächsten Arbeitstreffen eingeladen werden zu können.
Nach der Präsentation standen noch viele Leute in Gruppen beeinander und tauschten sich aus. Es war eine gute Gelegenheit zum Netzwerken, waren doch Leute nicht nur aus dem Bezirksausschuss und dem Stadtrat, sondern auch aus anderen Projekten wie den Krautgärten in Berg am Laim, der Truderinger Transition Inititative oder dem Netzwerk Urbane Gärten München mit bei der Veranstaltung gewesen.
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